Gregor Gysi, 69, deutscher Rechtsanwalt und Politiker, dessen politische Karriere schon zu Zeiten der DDR als Mitglied der SED und als freier Rechtsanwalt begann, ist seit Dezember 2016 Präsident der Europäischen Linken. Die Linke in Deutschland entstand aus dem Zusammenschluss der PDS und WASG. Vor 1990 bis 2002 und seit 2005 war und ist Mitglied des Deutschen Bundestages und agierte dort bis einschließlich 2015 als Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion. Während seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender wurde er 2013 zusätzlich Oppositionsführer im Deutschen Bundestag. Neben seiner politischen Tätigkeit ist er außerdem Vater von drei Kindern, was vermutlich nur einer der vielen Gründe ist, warum er uns Jugendlichen am 07.04.2017 bei unserer Podiumsdiskussion über Werte auf einer ganz besonderen Ebene begegnete und auch berührte.
Zur Einstimmung auf die Podiumsdiskussion wurde Dr. Gregor Gysi ganz herzlich von unserer Direktorin Frau Hofmeister und unserem Religionslehrer Herrn Söffler begrüßt und kurz vorgestellt. Anschließend hielt Herr Gysi einleitend eine Rede, um seine eigenen wichtigsten Werte vorzustellen und um auf die Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern vorzubereiten. In seiner Rede erläuterte er uns seine drei maßgebenden Werte: Zuverlässigkeit, aufhören können zu siegen und seine Grenzen kennen und einhalten. Außerdem appellierte er uns, rebellischer zu werden, um seine Generation und die Politik anzutreiben, zu verändern und unter Druck zu setzen. Angeregt durch die Rede konnten die interessierten Schüler nun sowohl ihre vorbereiteten, als auch ihre neu aufgekommenen Fragen stellen. Auf die Frage nach den Grundwerten der Gesellschaft griff er, obwohl er sich selbst als nicht gläubig bezeichnete, auf Religion und die Kirche zurück, welche er als maßgebende Kräfte für allgemein verbindliche Moralnormen ansieht. Daraufhin wollten die Schüler wissen, wodurch die Gesellschaft in der DDR geprägt war. Er erklärte uns, dass damals Solidarität eine große Rolle spielte, dieser Aspekt jedoch durch fehlendes Vertrauen zerstört wurde und heute nicht mehr vorhanden ist. Daher legte er uns erneut ans Herz, rebellischer zu sein, um die Fehler seiner Generation wieder gut zu machen, indem wir jungen Leute uns politisch engagieren, auf die EU setzen, um somit den Zusammenhalt in der Welt zu stärken. Zum Schluss wollten die Schüler noch wissen, inwiefern wir die Koexistenz der Religionen ermöglichen und somit die aktuelle Problematik der Flüchtlingskrise bewältigen könnten. Er kritisierte die jetzige Vorgehensweise der Integration, welche seiner Meinung nach die Flüchtlinge mehr gettoisiere als integriere und empfiehlt deshalb eine Schrittweise Integration, damit das Zusammenrücken der Menschen gefördert wird. Abschließend gab er uns mit auf den Weg, das Leben und jedes Alter zu nutzen, sich niemals runterziehen zu lassen und seine Freunde und Familie sehr wichtig zu nehmen und möglichst originell und aufmerksam zu sein.

Nun ist es bei uns, uns im Namen aller Schüler und Lehrer nochmal ganz herzlich bei Hr. Dr. Gregor Gysi für seine Zeit, eine solch gelungene Podiumsdiskussion und seine positive und lockere Art zu bedanken. Vor allem für die vielen hilfreichen und wegweisenden Tipps die uns auf unserem zukünftigen Weg begleiten werden. Ein ganz besonderer Dank geht auch an unseren Religionslehrer Herrn Söffler, der uns diese einmalige Podiumsdiskussion erst ermöglicht hat.
A.Z. und L. L.