Der 21. oberfränkische Regionalwettbewerb Jugend forscht fand am 17. Februar 2022 als digitale Messe statt. Mit 122 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war er dieses Jahr auch wieder der größte seiner Art in Bayern. Auch die Sturmwarnung am Wettbewerbstag und die Pandemie brachten die Schülerinnen und Schüler in Oberfranken nicht vom Forschen, Experimentieren und Tüfteln ab. Zwei Projekte vom Franz-Ludwig-Gymnasium überzeugten die Jury besonders und gewannen den 1. Platz (Gold).
Das erste Gold (1. Platz) ging an die 14-jährige Ayleen Zebunke, 8. Klasse, Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg, mit ihrem Projekt „Klimawandel: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – Fakten sammeln und analysieren“.
Ayleen sammelte historische Prognosen zum Klimawandel aus den 80ern, verglich diese mit den aktuellen Daten und machte einen Blick in die Zukunft unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung. Auch das Bamberger Klima wurde analysiert und historische und aktuelle Daten verglichen. Seit den 70er Jahren hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur im Landkreis Bamberg um 2 Grad erhöht. Positiv ist der starke Anstieg der erneuerbaren Energien in Stadt und Landkreis Bamberg zu erwähnen, der von 190 Millionen kWh im Jahr 2008 auf 690 Millionen kWh gesteigert werden konnte. Dennoch schaut die Schülerin mit Sorge in die Zukunft, da der Anteil der fossilen Brennstoffe nicht in dem gewünschten Maße reduziert werden konnte. Ayleen vertritt Oberfranken in den Geo- und Raumwissenschaften beim Landeswettbewerb Jugend forscht / Schüler experimentieren am 8. und 9. April 2022 in Regensburg.
Die zweite Goldmedaille (1. Platz) und einen Sonderpreis konnten sich Jakob Bickel und Johanna Klug, beide 7. Klasse am Franz-Ludwig-Gymnasium, im Fachbereich Mathematik / Informatik holen. Sie überzeugten die Fachjury mit ihrer hervorragenden Arbeit mit dem Titel „NeNero – vorbeugender Brandschutz im Sägewerk“. Brandschutzkonzepte sind nach dem aktuellen Stand der Technik fast ausschließlich auf Stichprobenprüfungen (z.B. jährliche Revision der elektrischen Anlagen) oder die Bekämpfung bereits ausgebrochener Brände (Funkenlöschanlagen, Brandmeldeanlagen etc.) ausgelegt. Viel sinnvoller ist es dagegen, Brandursachen frühzeitig zu erkennen und Brände erst gar nicht entstehen zu lassen! Jakob und Johanna haben dazu an potenziellen Gefahrenquellen (Schaltschränke, Motoren, Brennstempel etc.) geeignete Sensoren (Temperatur, Geräusch, Licht) angebracht, um Brandgefahr frühzeitig zu erkennen und ein Frühwarnsystem zu etablieren. Das System wurde in dem Bischberger Sägewerk angebracht. Ein Arduino verarbeitet die Daten und löst bei Überschreitung geeigneter Schwellenwerte eine Warnmeldung aus.
Auf diesen Grundlagen baut die Jugend forscht Arbeit der beiden Schwestern Carolina und Antonia Bickel auf. Diese konnten bei den älteren Jungforscherinnen und Jungforschern den 2. Platz (Silber) in Mathematik / Informatik und zusätzlich ebenfalls einen Sonderpreis erzielen. Carolina und Antonia schrieben ein Computerprogramm „NeNero (Augur)“, mit dem sie die von den Sensoren gelieferten Messwerte analysieren können. Das Programm wertet die Messdaten aus, definiert anhand der Ergebnisse eine Alarmstufe, die auf mögliche Brandherde hinweist. In einem weiteren Schritt soll eine Warn-App für die mobile Nutzung entwickelt werden. Das System ist auf je zwei unabhängigen Sensoren aufgebaut, deren Messwerte durch Kovarianzberechnungen verglichen werden. So sind „Fehlmeldungen“ ausgeschlossen.
Das Franz-Ludwig-Gymnasium konnte dieses Jahr nicht nur den Sonderpreis „Besonders erfolgreiche Schule“ erzielen, sondern wurde zur bayerischen Forscherschule des Jahres 2022 nominiert! Über den Talentförderpreis für besonderes Engagement als Betreuungslehrer durfte sich diesmal Joachim Bickel freuen.
Die beiden langjährigen Betreuungslehrer Joachim Bickel und Stefan Gärtig freuen sich besonders über diese Auszeichnungen und geben das Lob an die Schülerinnen und Schüler weiter: „Es ist immer wieder schön, welche genialen Ideen die Schülerinnen und Schüler hervorbringen. Wichtig ist es dabei, diese Ideen aufzugreifen! Nur so kann es zu einem Erfolg zu kommen.“