Leseförderung mal anders
Im Rahmen des Literaturfestivals “White Ravens 2023”, das von der Stiftung Internationale Jugendbibliothek veranstaltet wird, begrüßte die Schulleiterin Saskia Hofmeister einen illustren Gast in der Aula des FLG: Der renommierte Autor Martin Muser las aus dem ersten Band seiner Kinderbuchtrilogie “Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften.” Als Moderator unterstützte ihn Pierre Jarawan, ebenfalls preisgekrönter Autor und Poetry-Slammer.
Martin Muser, der als “Lesekünstler” ausgezeichnet ist, zog die über 200 anwesenden Schülerinnen und Schüler mit seinem originellen Vortrag mühelos in seinen Bann. Die Hälfte von ihnen war vom Clavius-Gymnasium in die Aula des FLG gekommen. Die beiden Lehrkräfte Marc Hupfer (CG) und Alexander Chlistalla (FLG) hatten die Lesung gemeinsam organisiert.
Martin Muser gab seinem jungen Publikum zwischendurch immer wieder Gelegenheit, ihn zu seinen Büchern und zu ihm selbst zu befragen. Und er blieb dabei keine Antwort schuldig. So erfuhr man z.B., dass er die Idee für das Buch bereits 2012 hatte, als er las, dass ein 12-jähriger alleinreisender Junge von einem Zugschaffner einfach auf offener Strecke aus dem Zug ausgesetzt wurde, weil er keine Fahrkarte hatte. Oder dass der Held des Buches deshalb Finn heiße, weil Martin Muser damit auf die Figur Huckleberry Finn von Mark Twain anspielen möchte. Finn und seine Freundin Jolla fahren im Buch Trecker, da Martin Muser als Kind seine Ferien oft auf dem Bauernhof verbracht hat – und dort unheimlich gern Trecker gefahren ist. Auf die Frage, warum im Buch so viele Schimpfwörter vorkommen, antwortete er offen: Er fand sie schon immer sehr interessant. Er fügte hinzu, dieser Punkt sei auch derjenige, den Eltern an seinem Buch am häufigsten bemängelten – nie jedoch die Kinder!
Auch zu ihm selbst und seinem Schriftstelleralltag wollte das Publikum vieles wissen. Martin Muser schreibe, wie er sagt “ganz unromantisch” in einem Büro am Bildschirm. Er schreibe hauptsächlich Drehbücher für Fernsehserien. Das bereite ihm zwar weniger Freude als das Schreiben von Büchern, da ihm bei Drehbüchern immer andere hineinreden würden. Aber er verdiene damit eben am meisten. Früher habe er als Journalist und – als Zivildienstleistender – auch als Altenpfleger gearbeitet.
Eine Schülerin wollte schließlich von den beiden Profi-Autoren wissen, welchen Tipp sie für junge Autoren hätten, wenn ihnen mal keine Idee komme. Ihm gehe das manchmal auch so, so Muser. Er rate dazu nie aufzugeben. Die Lösung komme irgendwann! Pierre Jarawan fügte hinzu, es sei manchmal auch wichtig den bereits geschriebenen Text einfach mal zu löschen. Das mache den Weg frei.
Schließlich konnten sich die Kinder ihr mitgebrachtes oder eben am Büchertisch erworbenes Buch noch persönlich vom Autor signieren lassen – was zu einer Art Belagerungszustand rund um den Autorentisch führte und wohl als bester Beweis dafür anzusehen ist, dass Herr Muser hier wohl alles richtig gemacht hat.
Wir bedanken uns bei ihm, Herrn Jarawan und dem “White Ravens Literaturfestival” für diese gelungene Veranstaltung!
Vielen Dank auch an Frau Stein von der “Bücherwelt” im ERTL-Zentrum für die Organisation des Büchertisches.
Übrigens: Die Verfilmung des Buches “Kannawoniwasein!” startet am 18. August im Kino.
Fotos: Chlistalla, Frank
Das “White Ravens Festival 2023” wird veranstaltet von der Internationalen Jugendbibliothek Schloß Blutenburg b. München: