Ehemalige engagieren sich. 

Am 11.04. 25 diskutierte der renommierte Medienwissenschaftler Prof. Dr. Hektor Haarkötter in der Aula mit Schülerinnen und Schülern des Wahlkurses Philosophie über die enge Verflechtung von Politik und Medien sowie über die Zukunft des Journalismus und der Medienlandschaft. Eingeladen hatten ihn Herr Frank, Leiter des Philosophiekurses, und Herr Chlistalla, Betreuer der Schülerzeitung.

„Journalist. Buchautor. Hochschullehrer.“

So stellt sich Haarkötter selbst vor – in genau dieser Reihenfolge. Derzeit lehrt er Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Neben seiner akademischen Arbeit veröffentlicht er Bücher, etwa eine ebenso fundierte wie unterhaltsame Kulturgeschichte des Notizzettels oder einen geistreichen Essay über das Küssen. Doch sein Herz schlägt unverkennbar für den Journalismus: Nach seinem Studium (Philosophie, Theologie, Deutsche Philologie, Geschichte sowie Soziologie) arbeitete er jahrzehntelang selbst als Journalist, unter anderem mit dem Enthüllungsprofi Günter Wallraff. Gemeinsam engagieren sie sich in der “Initiative Nachrichtenaufklärung”, die jährlich die „Top Ten der vergessenen Nachrichten“ kürt – ein journalistischer Weckruf gegen das Vergessen.

Wenn Politik und Medien sich zu nahe kommen

In der Diskussion schlägt Haarkötter den großen Bogen: von den Herausforderungen der heutigen Medienwelt bis hin zu den Gefahren, die eine zu enge Umarmung von Politik und Medien für die Demokratie bedeuten kann. Pointiert, anschaulich und immer nah an den Erfahrungen der Jugendlichen zeigt er auf, wo der Journalismus bröckelt – und wo noch Hoffnung flackert. Lösungen? Gibt es, meint er. Vielleicht kein Happy End, aber zumindest Aufschub für den seriösen Journalismus, wenn Qualität und Ethos Vorrang vor Klickzahlen bekommen.

Investigativ? Oder einfach nur gut vernetzt?

Dank Herrn Haarkötters natürlicher und nahbarer Art entspannt sich schnell ein reger Dialog. Mal fragen die Jugendlichen, mal stellt der Gast Gegenfragen – ein Austausch auf Augenhöhe. Besonders eindrücklich ist Haarkötters Antwort auf die Frage, wie investigativer Journalismus heute funktioniere, etwa beim Magazin Der Spiegel. Seine überraschend ehrliche Antwort: “Sie recherchieren nicht, die heißen Infos bekommen sie zugespielt – aber sie wissen dann genau, wie man damit umgeht.”

Zurück zu den Wurzeln

Dass Prof. Dr. Haarkötter selbst ein „Kieselstein“ des FLG ist – also Redakteur der Schülerzeitung KIES –, verleiht dem Besuch eine ganz persönliche Note. Hier, an seiner alten Schule, hat seine Laufbahn bei der Schülerzeitung  einst begonnen. Hier in der Aula, und er deutet auf eine Stelle hinten nahe der Wandseite,  hat er sein Matheabitur geschrieben. Mit einem Schmunzeln erinnert er sich: Nur Stochastik kam dran – das einzige Thema, das er einigermaßen beherrschte. Zur Verwunderung  seines Mathelehrers Herr Walter gab er nach einer Stunde ab – und bekam die beste Mathenote seiner Schullaufbahn.

Ein Stück FLG-Geschichte zum Anfassen

Ein Highlight am Ende: Herr Chlistalla holt eine alte Ausgabe der Schülerzeitung KIES hervor. Das über 40 Jahre alte Heft, das die ersten Texte eines gewissen „Micha Haarkötter“ enthielt, wird von den Jugendlichen sehr interessiert und eifrig studiert. 

A. Chlistalla
Fotos: U. Koch 

Mehr Infos: 

Hektor Haarkötters Seite

https://haarkoetter.de/

TOP Ten der vergessenen Nachrichten 2025

https://haarkoetter.de/top-ten-der-vergessenen-nachrichten-2025/

http://www.derblindefleck.de/top-ten-der-vergessenen-nachrichten-2025/