Eigentlich war alles für ein lauschiges Open-Air-Konzert im Pausenhof vorbereitet – doch das Wetter spielte ein anderes Lied. Also verlegte man kurzerhand Bühne und Publikum in die große Rundhalle der Erlöserkirche. Und was dort folgte, war ein Abend voller musikalischer Sonnenstrahlen, groovender Rhythmen und Gänsehautmomente.
“Bad Guy” unter dem Kruzifix
Den Auftakt unter dem großen Kruzifix machte die Big Band mit Billie Eilishs „Bad Guy“ – düster, cool, kraftvoll. Unter der Leitung von Felix Meister, der noch im Vorjahr selbst am FLG Abitur gemacht hatte und nun als Vertretung von Frau Herzog den Taktstock schwang, folgte ein dynamisches „Seven Nation Army“. Mit „Faith“ schlug die Band eine Brücke zur spirituellen Atmosphäre der Kirche, und beim energiegeladenen „Earth, Wind & Fire Dance Mix“ wünschte man sich das Gotteshaus ohne Bänke – so sehr lud der Groove zum Tanzen ein.
Felix Meister dirigierte nicht nur, sondern hatte die Big Band auch auf der Musikfahrt begleitet und die Stücke mit der Band einstudiert – ein außergewöhnliches Engagement, das seine Verbundenheit mit der Schule unterstrich.
Gesungene Gemeinschaft
Einfühlsam und stimmlich glasklar setzte der Unterstufenchor unter der Leitung von Susanne Hofmann musikalische Zeichen für Gemeinschaft und Zusammenhalt rund um die Welt. Mit „Vois sur ton chemin“ aus dem französischen Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ wurde das Publikum in eine fast schwebende Klangwelt entführt. Das hebräische „Hine ma tov“, eine Hymne auf die Eintracht, inspiriert von einem Bibelpsalm, ließ die Stimmen wie Sonnenstrahlen durch die Halle tanzen. Im heiteren estnischen Volkslied „Metsä Telegramm“ warnte ein sozial eingestellter Kuckuck seine Mit-Tiere vor dem Unwetter, bevor der Chor mit „Menschenkinder“ von Adel Tawil zurück nach Deutschland fand und unser aller Gemeinsamkeiten als Menschen beschwörte.
Mit Gänsehaut zum Dino-Park
Melancholie schlich sich wie ein sommerlicher Schatten über das Publikum, als Julius Feuerpfeil und Marcus Strühn John Mayers „Slow Dancing in a Burning Room“ interpretierten – ein Stück, das von Verlust und dem Ende einer Beziehung handelt, mit Gänsehautgarantie.
Nelli Kaiser und Leo Eichhorn führten durch das Programm – charmant, witzig und immer auf Takt. Mit einem Dino-Quiz über „schreckliche Echsen“ überbrückten sie die Pausen – und leiteten elegant über zum Orchester unter der Leitung von Susanne Hofmann. Die „Pizzicato Polka“ von Johann Strauß ertönte leicht und frisch durch den Kirchenraum und vertrieb die letzten melancholischen Wolken.John
Williams „Jurassic Park“ veränderte die Stimmung erneut. Man stelle sich vor: Was wäre, wenn plötzlich ein T-Rex seinen Kopf durch eines der Kirchenfester stecken würde? Das Orchester setzte zum Finale an mit der „Irish Suite“ von Leroy Anderson – nun sah man den T-Rex förmlich wie bei „Lord of the Dance“ Steptanz üben.
Sommer-Sehnsuchts-Songs
Das Finale gehörte dem Großen Chor unter Melanie Imhof. „California Dreaming“ ließ die Sehnsucht nach Sonne, Freiheit und warmem Wind aufleben. Ursprünglich inspiriert von einem winterlichen Kirchenbesuch, holte das Lied den Sommer in die große Kirchenhalle.
Das Medley „Awesome 80s“ mit Hits der 80er über Girls, die Spaß haben wollen, manische Montage, den Blick der Liebe usw… verzückte insbesondere die etwas Älteren im Publikum, die schon bald textsicher mitsangen. Mit dem Song „From now on“ aus dem Film „The Greatest Showman“ entließ der Große Chor das Publikum in den Sommerabend. Es handelt davon, den wahren Sinn des Lebens zu finden, nachdem man oberflächlichen Zielen nachgejagt hatte und von der Heimkehr nach Hause.
Fazit: Ein Sommerkonzert wie ein bunter Klangteppich – mal sanft, mal mitreißend, stets berührend – in einer ungewöhnlichen, aber stimmungsvollen Kulisse.
Text: A. Chlistalla / Fotos: U.Koch