Am letzten Donnerstag vor den Weihnachtsferien fand für die 10. Klassen des Franz-Ludwig-Gymnasiums der Tag des Handwerks statt. Nach einem ersten Anlauf zum Ende des letzten Schuljahres war es diesmal das erklärte Ziel, den Schülern nicht nur das Handwerk mit seinen vielfältigen handwerklichen Tätigkeiten näherzubringen, sondern die Klassen in die Lage zu versetzen, selbst etwas in die Hand zu nehmen.
Für Metallbauermeister Götz Hoyer war es eine besondere Herausforderung, im Klassenraum die Möglichkeit zu schaffen, mit Werkzeug und Material umzugehen. Sein Betätigungsfeld ist unter anderem die Meistervorbereitung der angehenden Metallbauermeister bei der Handwerkskammer für Oberfranken in Bayreuth.

Nach einer kurzen Einführung zum dualen Bildungssystem, den verschiedenen Ausbildungsberufen, der inhaltlichen Ausgestaltung der Handwerksberufe mit ihren breit angelegten Betätigungsbereichen, zu Aufstiegsmöglichkeiten qualifizierter Fachkräfte, zu Synopsen mit technischen Studiengängen, oder zum trialen Studium bei Vorliegen der Hochschulreife – Geselle, Meister und B.A. in fünf Jahren-, war diesmal der größte Teil der Veranstaltung für echtes Handwerken vorgesehen.
Die mitgebrachten Werkzeuge und Materialien ließen in wenigen Augenblicken die Klassenzimmer zu kleinen Werkstätten werden. Die Schülerinnen und Schüler fanden sich sehr schnell mit ihren neuen Rollen zurecht. Der Schraubendreher in der Hand machte sehr schnell deutlich, was in kurzer Zeit aus einfachem Fichtenholz und einigen Schrauben alles werden kann.

Zwei Dutzend Dachlatten mit ein paar vorher angebrachten Bohrungen, eine echt handbetätigte Bohrmaschine, eine Gehrungssäge, verschiedene Hämmer, und das ein oder andere Montagewerkzeug waren die beste Grundlage, um selbst gestalten zu können. Der Tisch für die Blumentöpfe erhielt seine vorher geplante Form ebenso wie ein hölzerner Weihnachtsbaum oder zwei Seitenteile für ein Regal.


Auf der anderen Seite des Raumes konstruierte eine kreative Dreiergruppe eine Brücke nach dem Vorbild von Leonardo da Vinci, ganz ohne Schrauben, die nach einigen empirisch ermittelten Werten in etwas anderer Form ihr endgültiges Aussehen erhielt.

Zwei Reihen weiter wurden unter geschicktem Einsatz der Handbohrmaschine die letzten Bohrungen für einen Weihnachtsbaum angebracht.

Die Vorstellungen der anderen Teams, wie sie sich ihr erdachtes Werk erarbeiten wollen, zeigten sich sehr schnell, wenn stolz ein in kurzer Zeit und mit viel Herzblut gestaltetes Stück
gezeigt wurde

Besonders erfreulich war für den Metallbauermeister aus Bayreuth, dass sich eine Gruppe an ein statisches Experiment gewagt hat. Ähnlich den Balkonanlagen und Carports, die von den Meisterschülerinnen und Meisterschülern nicht nur von Hand gerechnet statisch nachgewiesen werden müssen, sondern auch mit Hilfe eines auf den handwerklichen Anwender zugeschnittenen Statikprogramms auf Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit geprüft werden, haben drei experimentierfreudige kreative Köpfe empirisch die Tragfähigkeit ihrer Konstruktion geprüft.


Die Stunden an diesem Handwerks-Donnerstag sind für alle Beteiligten wie im Flug vergangen. Es darf hier noch vermutet werden, dass die ein oder andere Erinnerung oder haptische Erfahrung dann wieder in den Sinn kommt, wenn es die Berufswahl oder ein Praktikum im Rahmen eines entsprechenden Studiums geht.

Götz Hoyer, Metallbauermeister

 

Fotos: Götz Hoyer