Erinnerungskultur in der Schule: Zum Gedenken an jüdische Schüler und Lehrer feierte die Schulgemeinschaft des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg mit prominenten Gästen die Einweihung eines neuen Erinnerungsortes. Herzstück ist ein Objekt des israelischen Künstlers Micha Ullman. Oberbürgermeister Starke würdigte das Engagement der Schüler für lebendiges Erinnern

Mit viel Prominenz feierte die Schulgemeinschaft des Franz-Ludwig-Gymnasiums die Einweihung des neuen Erinnerungsortes zum Gedenken an jüdische Schüler und Lehrer, die dem nationalsozialistischen Terrorregime zum Opfer fielen. Herz der Feierstunde war die Enthüllung eines Objekts, das der renommierte israelische Künstler Micha Ullman für neuen Erinnerungsort am FLG zur Verfügung gestellt hat.

Ursprünglich wollten die Schülerinnen und Schüler des Projektseminars „Erinnerungskultur“ unter der Leitung von Studienrätin Julia Behr einen Ort erschaffen, an dem der ehemaligen jüdischen Schüler und Lehrer des „Neuen Gymnasiums“ (heute FLG) gedacht werden kann. Auf Vermittlung von Nora Gomringer, Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, und mit der Unterstützung des Berliner Galeristen Alexander Ochs kann sich das Franz-Ludwig-Gymnasium nun eines Ortes rühmen, der weit mehr ist als ein Ort des Gedenkens: Referenzen zu Ullmans Arbeit „Säule“ am Domberg machen diesen Ort zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs und des interkulturellen wie interreligiösen Dialogs, zu einem echten „lieu de memoire“.

Im Gespräch mit Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick, Oberbürgermeister Andreas Starke, Ministerialbeauftragten Dr. Edmund Neubauer, Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel und der Professorin für Judaistik Susanne Talabardon erörterten die Schülerinnen Marie Ulshöfer und Laura Langemeyer die Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur. „In der Stadt Bamberg pflegen wir im Jahresverlauf eine lebendige Erinnerungskultur“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke und lobte das Engagement der Franz-Ludwig-Schüler: „Ich freue mich, dass hier junge Menschen Platz für ihre ermordeten Mitschüler geschaffen haben – in ihren Köpfen und ihren Herzen.“

UKO_OrtVergessenAuch Schulleiter Martin Rohde zeigte sich vom Engagement seiner Schüler begeistert: „Ullmans künstlerisches Werk, die Möglichkeit, hier zu verweilen und sich auszutauschen, machen unseren Erinnerungsort einzigartig wertvoll – nicht nur für unsere Schulgemeinschaft, sondern auch weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus.“

Im Bild v.l.n.r.: Dominik Neller (Q11), Marie Ulshöfer (Q11), MB Dr. Edmund Neubauer, OStD Martin Rohde, Erzbischof
Prof. Dr. Ludwig Schick, OB Starke, Alexander Ochs, Landrat Johann Kalb mit Julia Behr und weiteren Schülern des P-Seminars „Erinnerungskultur“.